Projekt

FACING NATIONS – Ein klares, beeindruckendes Signal

Die Generalversammlung der Vereinten Nationen hat die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte vom 10. Dezember 1948 als gemeinsames Ideal aller Völker und Nationen bezeichnet, damit jeder Einzelne und alle Organe der Gesellschaft sich bemühen, durch Unterricht und Erziehung die Achtung dieser Rechte und Freiheiten zu fördern.

Das Kulturprojekt „FACING NATIONS – culture of humanity“ bemüht sich um die Umsetzung dieses Ideals in dankenswerter Weise. Mit hoher Sensibilität werden Menschen aus den UN-Mitgliedsländern in den Mittelpunkt der Ausstellung gestellt.

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Dr. Heinz FISCHER
Dr. Heinz FISCHER
Bundespräsident v. Österreich

Foto: PK
VIC 30 – 30 Jahre Dialog für Frieden

30 Jahre Vienna International Centre sind ein schöner Anlass, um Revue passieren zu lassen. Österreich ist stolz, Gastland für zahlreiche wichtige Organisationen der Vereinten Nationen zu sein. An vorderster Stelle sind die Internationale Atomenergie-Organisation (IAEO), das Büro der Vereinten Nationen in Wien (UNOV), die Organisation der Vereinten Nationen für industrielle Entwicklung (UNIDO), das Büro der Vereinten Nationen für Drogen- und Verbrechensbekämpfung (UNODC), die Vorbereitende Kommission für die Organisation des Vertrages über das umfassende Verbot von Nuklearversuchen (CTBTO) und das UN Büro für Weltraumfragen hier in Österreich zu Gast.

Die österreichische Amtssitzpolitik ist eine Säule der österreichischen Außenpolitik. Im Herzen Europas gelegen und im Laufe seiner Geschichte immer wieder Treffpunkt verschiedener Kulturen, Religionen und politischer Systeme, entwickelte Österreich eine eigene Kultur des Dialogs, gemeinsam mit einer aktiven Rolle in internationalen Organisationen und in der multilateralen Diplomatie. Als Gastland schätzt Österreich die wichtige Rolle der hier ansässigen Organisationen, die maßgeblich dazu beitragen, Wien als Drehscheibe für Frieden und Dialog weiter zu positionieren.

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Dr. Michael SPINDELEGGER
Dr. Michael SPINDELEGGER
Bundesminister für europäische und internationale Angelegenheiten

Foto: Außenministerium/Hopi-Media
VIC – 30 Jahre Stätte des Friedens und der Begegnung

Die UNO-City an der Donau feiert heuer ihr 30-jähriges Bestehen. Am 23. August 1979 wurde sie feierlich eröffnet und den Internationalen Organisationen übergeben. Der markante Baukörper prägt seitdem die Skyline des neuen und modernen Wien.

Die in Wien ansässigen Internationalen Organisationen haben wesentlich zur Reputation Österreichs beigetragen, fast noch wichtiger ist aber der kulturelle Aspekt: Jene Menschen, die aus allen Ländern der Welt kommen um in der UNO-City zu arbeiten, sind eine tägliche Bereicherung für unsere Stadt und für unsere Gesellschaft.

Die UNO-City ist Stätte des Friedens und der internationalen Begegnung. Als Bürgermeister bin ich stolz auf die große Tradition Wiens als Stadt des Dialogs. Als einer der drei großen UNO-Amtssitze und einer der reichsten Regionen der Welt sehen wir es als unsere Verpflichtung und als Ehre, zu einer friedlichen Zukunft aller Völker, Kulturen und Religionen beizutragen.

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Dr. Michael HÄUPL
Dr. Michael HÄUPL
Bürgermeister von Wien

Foto: Stadt Wien/Fotograf Kurt Keinrath
Eine atomwaffenfreie Welt

Das ideenreiche Projekt “FACING NATIONS – culture of humanity” spiegelt den Ursprung der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte vor über 60 Jahren wider. Das allererste von der Erklärung betonte Recht ist das Recht auf Leben – ein Recht, das Millionen von Menschen während der Grausamkeiten des Zweiten Weltkrieges verwehrt wurde.

Im selben Zeitabschnitt entstand eine neue Bedrohung für das Leben auf Erden: die sich anbahnende Bedrohung der atomaren Vernichtung. Das Auslöschen von Hiroshima und Nagasaki wird für immer lebhaft in unseren Gedanken bleiben. Heute haben acht Staaten insgesamt über 2000 Atomtests durchgeführt und dabei über 20.000 Atomwaffen angesammelt, von denen jede die Hiroshima-Bombe, in Hinsicht der zerstörerischen Kraft, in den Schatten stellt.

Deswegen ist es eine tiefgreifende moralische und menschliche Verpflichtung, auf die Beseitigung dieser Waffen hinzuarbeiten. Es stimmt mich hoffnungsvoll, dass in den letzten Jahren eine wachsende Anzahl von Staats- und Regierungschefs die Vision einer atomwaffenfreien Welt mit offenen Armen empfangen hat.

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Tibor TÓTH
Tibor TÓTH
Exekutivsekretär, Vorbereitungskommission für die Organisation des Vertrages über das umfassende Verbot von Nuklearversuchen (CTBTO)

Foto: CTBTO
Atome für Frieden

Die Internationale Atomenergie-Organisation wurde im Jahr 1957 gegründet, vier Jahre nachdem Präsident Eisenhower zur Schaffung einer Organisation aufgerufen hatte, die Atomwissenschaft und Atomtechnik in den Dienst der Menschheit stellt und die garantiert, dass Atomenergie ausschließlich für friedliche Zwecke verwendet wird.

Nach fast 20 Jahren im Grand Hotel hat sich die Behörde 1979 im Internationalen Zentrum Wien niedergelassen. Die Anzahl unserer Mitglieder ist kontinuierlich angestiegen und umfasst nun 150 Staaten.

Unser Doppelmandat, das Sicherheit und Entwicklung beinhaltet, ist einzigartig. In der Öffentlichkeit wird unsere Behörde meistens mit unserer Arbeit gegen die Verbreitung von Atomwaffen assoziiert, aber wir tun mehr als nur das.

Indem wir Entwicklungsländern Nukleartechniken zugänglich machen, verhelfen wir ihnen zu einem besseren Zugang zu Nahrung, Wasser und medizinischer Versorgung für die Armen. Die nuklearen Sicherheitsstandards der IAEO sind zu einem internationalen Maßstab geworden und werden nun auch in die Gesetze der Europäischen Union integriert. Wir haben ein bedeutendes nukleares Sicherheitsprogramm, das die Wahrscheinlichkeit, dass Atom- oder radioaktives Material in die Hände von Extremistengruppen fällt, reduziert hat.

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Mohamed ELBARADEI
Mohamed ELBARADEI
Generaldirektor, Internationale Atomenergie-Organisation (IAEO)

Foto: IAEA/IAEO
Zum 30. Jahrestag des Internationalen Zentrums Wien

Vor dreißig Jahren, als die Bewohner Wiens zum ersten Mal die unerreichbar hohen und futuristischen Gebäude sowie die riesigen aneinander gereihten Bögen entlang des Donauufers betrachteten, war die Welt ein völlig anderer Ort. In jenen Tagen wagten sich nicht viele auf diese Seite des Flusses hinaus. Tatsächlich stand das Internationale Zentrum Wien, einem Wachposten gleich, zwischen konkurrierenden Staatsgruppen und Systemen: Aus dem höchsten seiner 28 Stockwerke konnte man mit bloßem Auge sogar die Teilungslinie zwischen dem Westen und dem Osten erkennen.

Diese neuartige Konstruktion ist jedoch nicht entstanden, um die Teilung zu festigen. Es nahm vielmehr den Ansatz österreichischer Tradition zur Diskussion, Einigung und dem gegenseitigen Verständnis an, die sogar auf den Wiener Kongress von 1814 zurückgeht und diesem neues Leben einhauchte. Man weigerte sich zu akzeptieren, dass die geographische Lage Wiens peripher sein sollte, da es vielmehr als neutraler Raum im Herzen der Welt definiert wurde. Ein neuer Begriff hat sich in den internationalen Beziehungen rasant verbreitet: „Der Wiener Geist“, also die Bereitschaft, einen Konsens anzustreben, der sich oftmals den Bemühungen jener entzog, die in anderen Sparten der multilateralen Diplomatie aktiv waren.

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Kandeh K. YUMKELLA
Kandeh K. YUMKELLA
Generaldirektor, Organisation der Vereinten Nationen für industrielle Entwicklung (UNIDO)

Foto: UNIDO
Wien als ein Hauptsitz der Vereinten Nationen

Seit 1979, und somit seit 30 Jahren, haben die Vereinten Nationen in der österreichischen Hauptstadt ihren dritten Hauptsitz (nach New York und Genf), untergebracht im Internationalen Zentrum Wien (VIC) – einer Sehenswürdigkeit der Stadt.

In den letzten drei Jahrzehnten ist das VIC zu einem internationalen Knotenpunkt für Belange der menschlichen Sicherheit geworden. Diese Bandbreite und Tiefe an Expertise spiegelt wider, wie hervorragend das Büro der Vereinten Nationen in Wien positioniert und ausgerüstet ist, um einige der dringlichsten Herausforderungen dieser Welt zu behandeln.

Auch das Internationale Zentrum Wien verändert sich mit der Zeit. In diesem Jubiläumsjahr feiern wir die Eröffnung eines hochmodernen Konferenzgebäudes, dem sogenannten M-Gebäude. Außerdem intensivieren wir unsere Anstrengungen, das VIC durch die Reduzierung des Ausstoßes von Treibhausgasen, Wiederverwertung und Abfallverringerung umweltfreundlicher zu machen.

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Antonio Maria COSTA
Antonio Maria COSTA
Generaldirektor, Büro der Vereinten Nationen in Wien (UNOV)

Foto: UNOV/UNODC
Zusammen ein gemeinsames Ziel erreichen

Als UNIS Wien im Dezember 2008 FACING NATIONS in Graz unterstützte, wussten wir, dass dies nur der Anfang einer beeindruckenden und weitreichenden Reise sein würde. Der Anlass damals war der 60. Jahrestag der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte, deren Botschaft von Würde und Menschenrechte für uns alle auch der Grundgedanke von FACING NATIONS ist.

Nach dem großen Erfolg in Graz waren wir sicher, dass die Ausstellung ein sehr guter Beitrag zu den Feierlichkeiten zum 30. Jubiläum des Internationalen Zentrums Wien (VIC) sein würde.

Unser Dank gilt all denen, die es ermöglicht haben, FACING NATIONS im Hauptsitz der Vereinten Nationen in Wien ausstellen zu können, wo über 4.000 Menschen arbeiten und wir jedes Jahr zehntausende Besucher empfangen. Die UNO-Mitarbeiter des VIC sind so vielseitig wie die Menschen, die von Oskar Stocker porträtiert wurden. Sie kommen aus über 110 verschiedenen Ländern und repräsentieren verschiedene Kulturen, Ethnien und Glaubensrichtungen – ein Mikrokosmos unserer Welt, genau wie die Stadt Graz, in der die 124 in FACING NATIONS Porträtierten leben. So wie FACING NATIONS die kollektive Menschlichkeit dieser 124 Personen widerspiegelt, genau so stärkt die Vielfalt all derer die im VIC arbeiten unsere Zusammenarbeit im Dienste der Erreichung gemeinsamer Ziele: eine gesündere und nachhaltige Umwelt, und eine sicherere, wohlhabendere und gerechtere Welt.

Die Charta der Vereinten Nationen beginnt mit den Worten „Wir die Völker der Vereinten Nationen“. FACING NATIONS ruft in Erinnerung, dass diese„Völker“ nicht anonyme Kollektive sind, sondern Individuen, mit individuellen Wünschen, Geschichten und Identitäten. Dennoch sind wir alle vereint in einer Kultur der Menschlichkeit. Die Arbeit der Vereinten Nationen ruht auf drei Säulen: Frieden und Sicherheit, Entwicklung, Menschenrechte. Alle drei sind gleichwertig und miteinander eng verknüpft, der Fokus all dieser Arbeit sind jedoch immer die Menschen dieser Welt für die und von denen die Vereinten Nationen 1945 geschaffen wurden.

Indem wir FACING NATIONS im Hauptsitz der Vereinten Nationen in Wien ausstellen, wird die Botschaft des Projektes – Menschenrechte zu achten und unsere Vielfalt zu zelebrieren – nicht nur in die österreichische Hauptstadt getragen, sondern auch in die Welt. Dies ist nur der zweite Schritt dieses beeindruckenden Projektes, das seinen Weg erst antritt und die Idee einer Kultur der Menschlichkeit in die Welt trägt.

 

Maher NASSER
Direktor, Informationsdienst der Vereinten Nationen, Wien (UNIS)

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Dir. Maher NASSER
Dir. Maher NASSER
UN-Informationsdirektion

Foto: UNIS
„FACING NATIONS – culture of humanity“ als Appell an Internationalität und Humanität

60 Jahre nach Unterzeichnung der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte hat das ORF-Landesstudio Steiermark im Jahr 2008 mit dem einzigartigen Kunst- und Kulturprojekt „FACING NATIONS – culture of humanity“ des Malers Oskar Stocker an die Entstehung der UN-Menschenrechtscharta erinnert. Anlässlich des 30-jährigen Jubiläums des Vienna International Centre in Wien ist dieses beeindruckende Werk jetzt auch in der Bundeshauptstadt zu sehen.

Das Projekt „FACING NATIONS – culture of humanity“ mit Porträts von 124 Menschen aus 124 Nationen steht auf eindrucksvolle Weise für Weltoffenheit, Internationalität, Toleranz und Humanität.

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Dr. Alexander Wrabetz
Dr. Alexander WRABETZ
ORF-Generaldirektor

Foto: ORF/Ramsdorfer
Leben in verschiedenen Kulturen

Während meiner Jahre bei den Vereinten Nationen hatte ich das Glück, auf allen Kontinenten mit vielen Nationen zusammenzuarbeiten. Diese Erfahrung hat mir gezeigt, welch entscheidende Rolle wir als Länder, Institutionen und Gemeinschaften, aber auch als Individuen füreinander spielen. Ich selbst habe Wurzeln im Islam, in Asien und im Nahen Osten, mein Lebensmittelpunkt ist Wien und die stolze Tradition Österreichs und Zentraleuropas ist durch meine Heirat ein Teil meiner Selbst geworden. Somit weiß ich aus eigener Erfahrung, was Integration in eine andere Welt bedeutet. Es ist nicht immer einfach, aber es ist möglich; mit gutem Willen und Bemühungen vonseiten derer, die ankommen und auch jener, die sie empfangen.

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Dir. Nasra HASSAN
Nasra HASSAN
ehem. UN-Informationsdirektion
Für Menschlichkeit, Toleranz und Solidarität

Das 60-Jahr-Jubiläum der Unterzeichnung der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte gibt einmal mehr Anlass dazu, sich über die Lage der Umsetzung der Menschenrechte Ge-danken zu machen: Das Land Steiermark bekennt sich ohne Einschränkung zur Einhaltung der Menschenrechte und hat in diesem Sinne auch umfangreiche Handlungen im eigenen Wirkungsbereich gesetzt. Dazu zählen unter anderem das Einsetzen von verschiedensten Beauftragten zur Überwachung der Menschenrechte sowie die Verleihung des Menschenrechtspreises des Landes Steiermark an Personen, die sich um die Einhaltung bzw. Durchsetzung der Menschenrechte Verdienste erworben haben. Auch in anderen Tätigkeitsfeldern, wie etwa die Unterstützung von Projekten der Entwicklungszusammenarbeit, werden ebenfalls Akzente zur Umsetzung und Wahrung der Menschenrechte gesetzt.

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Mag. Franz VOVES
Mag. Franz VOVES
Landeshauptmann Stmk.
Die Kunst – des Menschen Recht

FACING NATIONS ist ein spannendes Konzept zur Visualisierung des Zusammenhangs von künstlerischem Schaffen und Menschenrechten. Die Porträts von Menschen mit Migrationshintergrund zeugen von deren Gesicht, von deren unantastbarer Persönlichkeit. Zu leicht sprechen wir jenen, die – aus welchen Umständen auch immer – ihre Heimat verloren haben, letztlich auch noch die Identität ab.

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Dr. Kurt FLECKER
Dr. Kurt FLECKER
Landeshauptmann-Stv.
Ein Monument für Freiheit, Gleichheit, Toleranz und Respekt

Seit acht Jahren ist die Stadt Graz als bislang einzige Menschenrechtsstadt Europas den Grundrechten besonders verpflichtet. Nicht zuletzt deshalb ist es für uns eine besondere Ehre, die Präsentation von FACING NATIONS in der steirischen Landeshauptstadt erleben zu dürfen.

Dieses vom ORF Steiermark anlässlich des 60-Jahr-Jubiläums der Unterzeichnung der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte initiierte Projekt vermittelt auf eine sensible und anspruchsvolle Weise den Geist der Deklaration und seine Bedeutung für unsere Gesellschaft. Menschen aus über 150 Nationen leben in Graz und prägen und bereichern durch ihre unterschiedlichen Lebenswege, Nationalitäten, Schicksale und ihre kulturellen und religiösen Identitäten die Stadt.
Und wie ein Sprichwort sagt – „Ein Gesicht erzählt dir die Geschichte eines ganzen Lebens!“ – vereint FACING NATIONS in den von Oskar Stocker angefertigten Ölporträts die Gesichter und die Vielfalt der Welt in einem imposanten Gesamtkunstwerk inmitten unserer Stadt.

Für Graz ist dieses Werk eine große Auszeichnung und ein künstlerisches Monument für Freiheit, Gleichheit, Toleranz und Respekt! Unser besonderer Dank gilt dem Künstler Oskar Stocker und all jenen, die zum Gelingen dieses Projektes beigetragen haben!

Mag. Siegfried NAGL, Bürgermeister Graz

Lisa RÜCKER, Bürgermeister-Stellvertreterin Graz

Mag. Siegfried NAGL
Mag. Siegfried NAGL
Bürgermeister von Graz

Lisa RÜCKER
Lisa RÜCKER
Vize-Bürgermeisterin Graz

Gesichter der Menschenwürde

Die Menschenwürde ist der zentrale Begriff der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte (AEMR), die am 10. Dezember 2008 ihr 60-jähriges Jubiläum feiert. So beginnt die Präambel der AEMR mit der „Anerkennung der allen Mitgliedern der menschlichen Familie innewohnenden Würde und ihrer gleichen und unveräußerlichen Rechte, die die Grundlage der Freiheit, der Gerechtigkeit und des Friedens in der Welt bildet …“ und Art. 1 bestimmt: „Alle Menschen sind frei und gleich an Würde und Rechten geboren. Sie sind mit Vernunft und Gewissen begabt und sollen einander im Geist der Brüderlichkeit begegnen“.

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Univ.-Prof. Mag. Dr. Dr. h.c. Wolfgang BENEDEK
Univ.-Prof. Mag. Dr.
Dr. h.c. Wolfgang BENEDEK
Leiter des Europäischen Trainings- und Forschungszentrums für Menschenrechte und Demokratie (etc) in Graz
Connecting Nations

Migrant/innen sind ein wesentlicher Faktor der Berührung zwischen Kulturen, Zuwanderinnen und Zuwanderer bereichern Graz. Dies sind triviale Aussagen und zugleich wahr. Trotzdem wissen wohl die Wenigsten, was damit wirklich verbunden ist. Zuwandern bedeutet, dass man seine Heimat verlassen musste. Selbst wenn dies freiwillig erfolgte und man sich in Graz gut eingelebt hat, kann man sich oft noch lange zerrissen fühlen. Für die Zuwanderinnen und Zuwanderer standen oft extrem negative unmittelbar neben sehr positiven Erfahrungen.

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Univ.Prof.Dr.Max HALLER
Univ.Prof.Dr.Max HALLER
Institut für Soziologie, KF-Uni, Graz
FACING NATIONS – von einem Gegenüber zum anderen

Zur Nation euch zu bilden, ihr hofft es, Deutsche, vergebens:
Bildet, ihr könnt es, dafür freier zu Menschen euch aus.

Schillers berühmter Definition des deutschen Nationalcharakters mag mancher von Herzen zustimmen, wähnt er sich doch nur zu gern im Lager der Humanität buchstäblich auf der sicheren Seite, während der Begriff der Nationalität seit Grillparzer mit der Bestialität eine unheilige Allianz eingegangen ist. Mag er sich durch die Geschichte des 20. Jahrhunderts bestätigt fühlen, so muss festgehalten werden, dass eine solche Ethik nicht weit trägt:

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Dr. Ulrich BECKER
Dr. Ulrich BECKER
Leiter der Alten Galerie im Landesmuseum Joanneum, Graz

Foto: Balsereit
Stille Präsenz –
beredtes Zeugnis friedlichen Zusammenlebens

Seit über sechzig Jahren widmen sich die Vereinten Nationen, ausgehend von
der Anerkennung der souveränen Gleichheit aller friedliebenden Staaten, der
Aufrechthaltung des Friedens und der internationalen Sicherheit. Es ist der UNO
in vielen Fällen gelungen, Friedensbedrohungen zu beseitigen, Friedensbrüche
zu verhindern und internationale Streitigkeiten mit friedlichen Mitteln nach den
Grundsätzen der Gerechtigkeit und des Völkerrechts beizulegen, so wie sie es in ihrer
Charta formuliert hat.

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Guido SCHLIMBACH
Mag. Guido SCHLIMBACH
Kurator, Kunst-Station St.Peter, Köln

Foto: privat

Ein Dialog. Oskar Stocker spricht mit Peter Wolf

Oskar STOCKER, Peter WOLFP: Ein Porträt der Menschheit zu malen – ist das nicht eine Art von Vermessenheit, man muss sich fragen: Gibt es ein Gesicht der Menschheit – das Gesicht ist ja so individuell und unterschiedlich wie die DNA-Struktur oder der Fingerabdruck.

O: Diese Frage beschäftigt mich eigentlich sehr: Wo ist eine Individualität und Einzigartigkeit noch klar gegeben? Wo ist die Grenze zur Uniformität oder Abstraktion erreicht oder schon überschritten? Weil du den Fingerabdruck erwähnt hast: Auf den ersten Blick ist er nicht unterscheidbar, und wenn das stimmt was die Forschung sagt, so ist die DNA für jeden Menschen fast gleich, mit nur geringen Unterschieden und trotzdem ist jeder Mensch einzigartig, einmalig und unverwechselbar. Also wäre das Bild der Menschheit die Summe der Bilder aller Menschen, die je gelebt haben oder zumindest jetzt leben. Als Maler nutze ich die Methoden der Behörden: Egal ob Führerschein, Pass oder sonstiger Ausweis – die Identifikation erfolgt nach wie vor primär durch das Gesicht.

P: Was bedeutet das jetzt für dich als Künstler – heißt das etwa Fotorealismus?

O: Keineswegs, für mich als Künstler bedeutet das einmal, der „Oberfläche“, der Erscheinung, also dem Gesicht gerecht zu werden und in weiterer Folge, die Schichten, die hinter dem Gesicht sind, die Informationen, die ich erfrage, erahne, in dem Gesicht zu verdichten und zum Ausdruck zu bringen. Am Anfang war die Scheu, wie die Porträtierten darauf reagieren, ziemlich groß. Rückblickend stelle ich positive Reaktionen fest. Einige haben sich geäußert, das sei ihre wahre Persönlichkeit und Identität, offensichtlich haben sie sich in ihren Porträts wiedergefunden.

P: Du sagst, du könntest nie eine Karikatur zeichnen, aber liegt das Wesen der Karikatur nicht auch darin, das Wesentliche zu verdichten, zu verstärken, Informationen, die hinter der Oberfläche sind, sichtbar zu machen?

O: Das ist richtig, ich habe auch großen Respekt vor denen, die das können, aber für mich wäre die Gefahr zu groß, zu überzeichnen, die Menschenwürde zu verletzen. Was mir wichtig ist zu erklären, warum ich male und nicht fotografiere. Malen ist eine langsame, behutsame Annäherung, während das Foto in einem Augenblick entsteht, ist der Entstehungsprozess eines Porträts ein langsamer. Mehr als die Hälfte der Zeit beim Malen brauche ich für die Augen und den Mund, dieses magische Dreieck.

P: Entsteht das Porträt erst während des Malens oder schon bei der Begegnung mit dem Modell?

O: Sowohl als auch. Das Bild entsteht bei der Begegnung mit dem Modell, das Porträt verdichtet sich dann durch Skizzen, durch Überlegungen, eben beim Malen und der Entstehungsprozess endet dann – was ganz wichtig ist – beim Hintergrund. Ein Hintergrund kann flach, dünn, kaum wahrnehmbar sein, ein Hintergrund als verdichtete Geschichte von Herkunft, Leben, Sozialisation, Traumata usw. kann aus bis zu 17 Schichten Übermalungen bestehen, der kann auch manchmal ins Gesicht spritzen, das ist keine Schlampigkeit.

P: Der Hintergrund ist dann aber eigentlich nur für den Maler selbst, also für dich eindeutig zu interpretieren…

O: Eigentlich ja.

P: Das erinnert mich an eine Anekdote, die Geschichte stammt aus dem 16. Jahrhundert: Ein reicher Mann bestellt bei einem Maler ein Aktbild, das Bild eines Mädchens, das im Bett liegt. Als das Bild fertig ist, ist er sehr zufrieden, verlangt aber vom Maler einen undurchsichtigen grünen Vorhang vor das Bett zu malen. Der Maler wendet ein, er könne ja einen Vorhang anfertigen, den man immer wieder öffnen und schließen kann so oft man will, aber der Kunde besteht auf den gemalten Vorhang. Es genüge, dass er wisse, was sich hinter dem Vorhang verbirgt, was doppelsinnig gemeint ist: Einerseits, dass er es weiß, andrerseits die Exklusivität, dass nur er es weiß. 1)

O: Wenn die Geschichte stimmt, das gab es schon damals, den Schritt in die Abstraktion, in die Farbfeldmalerei. Was mir aufgefallen ist, wenn ich jetzt eine Ausstellung sehe,über die du berichtest, dann haben wir eine starke Gemeinsamkeit – in zwei Minuten hochkonzentriert zu berichten, das ist meiner Malerei nicht unähnlich. Es kann da einer zwei Tage sitzen und dir erzählen, du musst es dann doch in ein Bild verdichten.

P: Das Gesamtwerk FACING NATIONS ist ein politisches Statement – ist Malerei oder kann Malen ein politischer Akt sein?

O: Ja, das ist der Artikel 1 der Deklaration der Menschenrechte (liest nach):„Alle Menschen sind frei und gleich an Würde und Rechten geboren. Sie sind mit Vernunft und Gewissen begabt und sollen einander im Geiste der Brüderlichkeit begegnen.“

Alle 124 Porträts sind auf gleicher Augenhöhe, alle Menschen sind frei und gleich nebeneinander, egal ob Russland neben Venezuela oder Italien neben China. Das ist ein politisches Statement, eine Vision, ein Modell, eine Handlungsanleitung, dass alle Menschen auf gleicher Augenhöhe sich friedlich begegnen können, dass alle Gelder, die für Krieg, Rüstung, Munition, etc. ausgegeben werden, überflüssig sind. In dem Zusammenhang ist für mich der Begriff der Nation fragwürdig, ich weiß schon, dass er zur Abgrenzung gebraucht wird, wir Bosnier, wir Österreicher, etc. Das geht dann weiter bei den Religionen, das steht nur stellvertretend zur Identitätsfindung, jeder Mensch empfindet Liebe, Trauer, Freude etc. Mein Bild ist auch insofern ein politisches Statement, als ich jedem Menschen den gleichen Platz und Raum gebe, dass der Mensch im Vordergrund ist, nicht Nation, Macht oder sonst etwas. Das Projekt FACING NATIONS ist eine spannende Weltreise, eine Entdeckungsreise, aber zugleich auch ein Spiel, wir haben ein Weltbürgertum erschaffen…

P: Ein Weltmenschentum – da bekäme das Wort Weltmensch eine neue Dimension.

O: Eine gute Wortschöpfung, leider auch deshalb, weil es im 21. Jahrhundert vielleicht mehr Sklaven als Bürger gibt.

P: Trotzdem irgendetwas irritiert mich, wenn du sagst, es kann Venezuela neben Russland oder Island neben dem Kongo sein – die Abfolge der Bilder hast du ja durch die Aufteilung festgelegt.

O: Das ist rein durch Zufall so entstanden.

P: Hat also die Reihung wie sie jetzt besteht Bedeutung oder keine Bedeutung?

O: Die Reihung hat keine Bedeutung, das ist nicht alphabetisch, nicht nach G8 oder G20, nach erster zweiter, dritter Welt … Das bringt auch eine Gemeinsamkeit, das betont noch einmal das Prinzip: Alle sind gleich.

P: Angelika Vauti, die Chefin der Kultur Service Gesellschaft Steiermark, die früher das Afro-Asiatische Institut geleitet hat, vermeidet den Begriff Toleranz, weil er für sie schon in sich den Widerspruch zum Prinzip der Gleichberechtigung, der gleichen Augenhöhe trägt: Wenn ich sage, ich toleriere den Menschen anderer Hautfarbe, Rasse, Religion oder was immer, dann heißt das, ich dulde ihn nur, ich erkenne ihn nicht als gleichwertig an, das birgt also eine gewisse Überheblichkeit und Herablassung in sich.

O: Da hat sie Recht, wenn man Toleranz so versteht, dann ist das menschenverachtend, das hat schon gar nichts mit Zuwendung, mit Neugierde zu tun. Wenn das als Prinzip gilt, dann bleibt mein Bild reine Utopie, eine Vision.

 

Oskar STOCKER, Künstler, www.oskarstocker.com
Peter WOLF, ORF Steiermark-Kulturchef

 

1) Schumanns Nachtbüchlein 1559, zitiert nach „Deutsches Anekdotenbuch“, Hg. Paul Alverdes und Hermann Rinn, dtv, 1962

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